Tafel 7 - Kirche, Blick übers Sätteli
Gugg und Bundesrat Forrer. 1902 wird Ludwig Forrer als "Löwe von Winterthur" in den Bundesrat gewählt, wo er im Laufe der Zeit sechs verschiedenen Departementen vorsteht und mehrmals Bundespräsident ist. Der Vielbeschäftigte beschwert sich gelegentlich am Stammtisch in Winterthur darüber, dass er nie ungestört seine Prozessschriften bearbeiten könne. Dauernd werde er abgelenkt. Man empfiehlt ihm einen sehr abgeschiedenen Ort, wo sich Füchse und Hasen gute Nacht sagen würden. Forrer besucht Vättis und mietet sich vorerst ein. Die abgeschiedene Lage und paradiesische Ruhe des Bergdorfes am Calanda gefallen ihm. Er lässt sich mit einem Winterhurer Baumeister und mit Vättner Handwerkern der Brüder Kohler das Ferienhaus Gugg bauen. Sein Tagwerk in alpiner Umgebung beginnt jeweils mit Bearbeitung von Bundesberner Korrespondenz. Der hergereiste Magistrat reformierter Konfession erscheint den rein katholischen Bewohnern vorerst fremd. Zahlreiche Anekdoten bestätigen den schrittweisen Prozess von anfänglicher Ablehnung zur gegenseitigen Angewöhnung und Wertschätzung. So war er mehrfach 1.-August-Redner in Vättis.